Sehr geehrter Herr Bode,
In dem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, das am ersten Februarwochenende unter dem Titel „Hoffnung“ erschien, erzählen Sie eine alte Anekdote von der Mülltrennung. Dass man selbige nämlich vergessen könne, weil: „das ganze Zeug kommt nachher eh in die Müllverbrennungsanlage“.
Das ist nachweislich falsch. Es ist erstaunlich, dass Sie als Freund der Verbraucher nicht wissen wollen, dass 99% der Kunststoffabfälle verwertet werden – davon 47% stofflich und 53% energetisch. Alle Studien zeigen: Die Tendenz steigt beständig weiter in Richtung stoffliche Verwertung.
Die deutschen Hersteller, Handel und Recyclingwirtschaft fordern eine solche Erhöhung der Recyclingquoten schon seit Langem, das nun vor ein paar Tagen in Kraft getretene Verpackungsgesetz zielt genau auf diese Förderung. In dem Zusammenhang ist es übrigens folgerichtig, dass in §13 des neuen Gesetzes erstmalig der Verbraucher ganz konkret in die Pflicht genommen wird, seine Abfälle getrennt zu sammeln.
Und das ist der Punkt: Verbraucherinnen und Verbraucher können das bestehende System nicht einfach in den Wind schlagen. Aber genau das raten Sie ihnen.
In Deutschland sehen wir zum Glück nach wie vor eine große Bereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher, sich am Recycling von Verpackungen zu beteiligen. Wo Kunststoff nicht ersetzt oder eingespart werden kann, bleibt die Bereitschaft zur Abfalltrennung die zentrale Grundlage für die hohe Effizienz unseres Sammel- und Recyclingsystems.
Wir würden uns freuen, wenn Sie das berücksichtigen würden.
Wir sind auch gern jederzeit zu einem Gespräch bereit.
Mit freundlichem Gruß
geTon