Circulus® – Die Gewinner
Flasche bleibt Flasche
Beim Gang zum Flaschenrückgabeautomaten bleibt es zwar unbemerkt, aber auf der anderen Seite der Maschine ist der Kreislaufwirtschaft ein echter Durchbruch gelungen. Der Verpackungs- und Recyclingspezialist Alpla und der Privatbrunnen Tönissteiner haben eine PET-Mehrwegflasche aus 100 Prozent Postconsumer-Recyclingmaterial entwickelt, die viele Male wiederverwendbar ist und nach Ablauf ihres Lebenszyklus wieder zu einer neuen PET-Flasche werden kann. Das spart nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern senkt auch signifikant den CO2-Ausstoss. Das ‚Bottle-to-Bottle‘-Prinzip inklusive Gewichtsoptimierung und konsequentem Design for Recycling – so funktioniert moderne Kreislaufwirtschaft.
Foto: TÖNISSTEINER
Tor für Hoffenheim
Der Bundesligaverein TSG Hoffenheim hat in Sachen Nachhaltigkeit einen Meilenstein erreicht. Der TÜV Süd zertifizierte die PreZero Arena der Kraichgauer als erstes Zero-Waste-Stadion in Europa. Mit einer Abfall-Wiederverwertungsquote von 87 Prozent erreichten die Hoffenheimer das Bronze-Level. Künftig sollen die pro Jahr bei den TSG-Heimspielen entstehenden 68 bis 100 Tonnen Abfall entweder direkt vermieden oder getrennt gesammelt, sortiert und dem Wertstoff-Recycling zugeführt werden, um so das Silber- und Gold-Level zu erreichen. Maßnahmen wie die Ausgabe von Mehrweggeschirr im Stadion gehören dabei zum Alltag. Aber auch innovative Ideen wurden umgesetzt: Die 500 Kilogramm Rasenschnitt, die jede Woche bei der Grünpflege anfallen, werden getrocknet und in einer Papierfabrik zu Autogrammkarten verarbeitet. Aus einer Tonne Grasschnitt werden so 585 000 Autogrammkarten für die Fans …
Foto: Prezero
150 ist die neue Null
Die Berliner Stadtreinigung (BSR), bekannt für ihre flotten Sprüche, wird zum Vorreiter in Europa. Auf Wunsch des Berliner Senates nahm Europas erste „Zero-Waste“-Agentur ihre Arbeit auf. Ihr Ziel: Bis 2030 sollen Berlinerinnen und Berliner pro Kopf nicht mehr als 150 Kilogramm Restmüll im Jahr erzeugen. Unter „null Abfall“ versteht der Senat die Vermeidung von Müll, Recycling und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Die neue Agentur soll die Menschen beraten, Knowhow vermitteln, Abfallvermeidungsstrategien erarbeiten und als zentrale Schnittstelle fungieren. Die neue Agentur ist Teil des „Abfallwirtschaftskonzepts 2030“, das das Abgeordnetenhaus 2021 beschlossen hatte.
Flasche soll Flasche bleiben
Getränkehersteller, angeführt von Coca-Cola, wehren sich gegen die Verschwendung von PET-Kunststoff. Weil 97 Prozent der Einweg-Flaschen über Pfandautomaten im Handel gesammelt werden, ist das Material sauberer und sortenreiner als andere Plastikabfälle und zudem für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. Da die Einwegflaschen transparent, leicht und flexibel sind, lassen sie sich besonders gut verarbeiten, etwa in der Textil- und der Autoindustrie. Wegen des Wettbewerbs um das Recyclingmaterial und entsprechend steigender Preise verlangen die Getränkehersteller jetzt einen Erstzugriff und die Unterstützung der Politik. Aktuell gingen in Deutschland 55 Prozent der Einwegpfandflaschen in einem Downcycling verloren. Und wenn es erst einmal in Jacken oder Autoreifen verarbeitet sei, so Tilmann Rothhammer von Coca-Cola Deutschland, sei es für den Kreislauf verloren und werde früher oder später verbrannt.
01/05/2023: Recycling-Mode verteuert Plastik – Coca-Cola will Erstzugriff auf PET-Flaschen (WiWo)
Foto: Pixabay
Recycling von Farbeimern läuft rund
Die Kreislaufwirtschaft zieht ständig neue Kreise: Jetzt ist es geTon-Mitglied Jokey gelungen, Kansai Helios von seinen umweltfreundlichen Verpackungen zu überzeugen. Die tschechische Firma, einer der größten Farbenhersteller Europas, wird zunächst die Produktlinien der Marke Zorka Color in Eimern aus recyceltem Kunststoff vertreiben. Die Zusammenarbeit ist das Ergebnis eines sechsmonatigen Projekts, bei dem Teams von Jokey Serbia, Jokey Deutschland und Kansai Helios durch intensiven Austausch die Möglichkeiten einer nachhaltigen Verpackungslösung für den serbischen Markt erkundet haben. Dank der Verwendung von Monomaterial sind die Farbeimer wie alle Jokey-Verpackungen technisch bis zu 100 Prozent recyclingfähig.
Foto: Jokey
Neues Rad aus altem Plastik
Der Kölner Robotik-Unternehmer Frank Blase, spezialisiert auf die Herstellung von maßgeschneiderten, automatischen Helferlein, steht neuerdings mit einem Bein in der nachhaltigen Mobilität. Er entwickelte ein Fahrrad, das inklusive Kugellager und Antrieb fast komplett aus recyceltem Kunststoff besteht. Auch Räder und Rahmen gibt es wahlweise aus wiederverwertetem Altplastik. Zusammen mit einem niederländischen Start-up hat er die Entwicklung vorangetrieben: „Unsere Welt versinkt im Plastikmüll. Da stehe ich als Kunststoffunternehmer in besonderer Verantwortung, Recycling und Kreislaufwirtschaft in Gang zu bringen.“