Nach der Bundesregierung hat nun auch die EU-Kommission ihre Wasserstoffstrategie präsentiert. Ziel ist die Weltmarktführerschaft und die Dekarbonisierung zum Schutz des Klimas. Zur Erreichung dieser Ziele stehen Milliarden-Investitionen bereit. Gut!
Doch die Umsetzung der Strategie wird viele Jahre in Anspruch nehmen. Mit dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft wäre schon heute ein großer Schritt zur Dekarbonisierung möglich. Potenzial ist da: Deutschland ist als eines der Länder mit dem weltweit größten Verbrauch von Erdöl fast vollständig auf Importe angewiesen. Auch Kunststoff wird aus Öl gemacht. Die chemische Industrie verarbeitet derzeit jährlich allein 16 Mio. Tonnen Kohlenstoff aus Erölderivaten, was einem Siebtel des deutschen Erdölverbrauchs entspricht.
„Mit recyceltem Kunststoff aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne lässt sich neuer Kunststoff aus Rohöl inzwischen qualitativ auf gleichem Niveau ersetzen. Die Verwendung von Rezyklat vermeidet in großem Umfang CO2 -Emissionen, das Klimagift Nummer eins, und ist jede Investition in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wert“, erklärt Michael Wiener vom dualen System Der Grüne Punkt aus Köln.
Doch der niedrige Ölpreis und die Folgen der Corona-Pandemie bringen diesen Markt derzeit fast zum Kollabieren. Wasserstoffstrategien und Kreislaufwirtschaft könnten sich ideal ergänzen, wenn man heute schon konsequent mit der Kreislaufwirtschaft ernst machen würde.
Datenquelle: Wissenschaftliche Dienste, Deutscher Bundestag, Dokumentation Erdölverbrauch in Deutschland 2019, https://www.bundestag.de/resource/blob/644154/889aae5fb78d87042e942a3774f4df1d/WD-5-033-19-pdf-data.pdf