Thema Rezyklat – Verpackungen: Altkunststoff tritt in vielen neuen „Gewändern“ auf

Altkunststoffe gehen zu Rezyklat aufbereitet immer stärker in die Mehrfachnutzung. Zu den Quellen für Kunststoffrezyklate zählen industrielle Produktionsreste (qualitativ quasi Frischware), sortenreine Sammlungen (wie aus PET-Einwegflaschen mit Pfand) und aufbereitetes Verpackungsmaterial aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne (sog. Post Consumer-Kunststoffe).

Die Menge der Kunststoffe, die aus der Sammlung des Gelben Sacks/der Gelben Tonne werkstofflich verwertet werden, wächst seit 2010 kontinuierlich an. Noch ist ein Teil nicht recyclingfähig und wird als Ersatzbrennstoff in industriellen Feuerungsanlagen thermisch verwertet. Ein fast ebenso großer Teil aber ist werkstofflich verwertbar und kann zu Kunststoffrezyklat aufbereitet werden. Wenn gut sortiert wird.

Das neue Verpackungsgesetz verlangt, dass sich das Mengenverhältnis schon bald umkehrt und der Anteil der werkstofflichen deutlich vor der energetischen Verwertung liegt. Deutschland ist mit hohen werkstofflichen Zielen Vorreiter in Europa. Entscheidend für den Sprung werden, neben den rechtlichen Rahmenbedingungen für recyclingfähiges Design (§ 21 VerpackG), nicht zuletzt die Akzeptanz der Verbraucher für Verpackungen mit einem Altkunststoffanteil sowie Anreizsysteme wie beispielsweise minimal content-Vorgaben oder Regeln zur Beschaffung der öffentlichen Hand sein. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage achten die Deutschen inzwischen stark auf Umweltaspekte bei den Verpackungen – aber an klaren Kriterien für die Hersteller fehlt es noch.

geTon fordert deshalb die Einführung von Industriestandards, um Rechtssicherheit für die kunststoffverarbeitenden Unternehmen zu schaffen. So soll es künftig drei Kategorien für die Verwendung von Rezyklat in Verpackungen geben: 1. Lebensmittel, 2. Kosmetika, 3. Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel. Zurzeit gehen Verpackungshersteller lieber auf Nummer sicher und verwenden beispielsweise schon für Reinigungsmittel das hochwertige lebensmitteltaugliche Rezyklat. Dieses Material ist also sehr gefragt und noch knapp am Markt; eine Standardisierung der Qualitäten würde die Verteilung rechtssicher regeln und damit auch die Einsatzquoten bei hochwertigen Produkten schnell steigern.

Das Recycling für Kunststoffe liefert die Grundlage: In 2016 wurden insgesamt 41,7 % der Verpackungen aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne einer werkstofflichen Verwertung zugeführt. Diesen Weg wollen wir weiter gehen: Zukünftig müssen dafür noch mehr Verpackungen in der gelben Tonne gesammelt werden und es darf kein Restmüll in den Gelben Tonnen landen.

Wenn das gesammelte Altplastik sortenrein ist, wird auch gutes Rezyklat daraus: die Qualität von Kunststoffrezyklat entspricht inzwischen vielfach höchsten Kriterien und kann neue Kunststoffe, die direkt aus Rohöl hergestellt werden, ersetzen. Deshalb ist es auch gefragt: viele Verpackungen enthalten schon einen Anteil an Rezyklaten – bislang eben vor allem bei Wasch-, Putz und Reinigungsmitteln.

Auch im Baubereich entstehen Rohre und Kabel aus dem umweltschonenden Material. Und der Anwendungsbereich wächst weiter: bei hochwertigen Textilien, im Fahrzeugbau, im Elektrobereich, bei Möbeln, Haushaltswaren und in der Medizintechnik gehen Altkunststoffe in den Kreislauf und werden als Rezyklat viele Male wiederverwendet. Sogar den hochsensiblen Bereich der verpackten Lebensmittel werden sie wohl bald erreichen: erste Lösungskonzepte sind schon im Genehmigungsverfahren.

Wenn Industrie, Verbraucher und Gesetzgeber zusammenarbeiten, kann Tabellenführer Deutschland den Vorsprung beim Recycling noch ausbauen.

 

Quellen: